EU-Vorschläge gegen "Brexit" - Schulz: Kompromiss mit London nicht um jeden Preis
Das Europa-Parlament debattiert heute über die Vorschläge, die einen Verbleib Großbritanniens in der EU sicherstellen sollen. Parlamentspräsident Martin Schulz erwartet noch lange Verhandlungen mit London. Es gebe Kompromissmöglichkeiten, "aber nicht um jeden Preis", sagte Schulz im ZDF-Morgenmagazin.
"Dass Großbritannien als Nicht-Euroland ein Vetorecht haben will bei den Maßnahmen der Eurozone - das, glaube ich, wird niemand in der Eurozone akzeptieren können", so Martin Schulz im ZDF. "Zumindest nicht Deutschland und Frankreich." Über diesen Punkt werde bislang zu wenig gesprochen. EU-Ratspräsident Tusk hatte gestern den Entwurf für ein Abkommen vorgelegt, das Großbritannien in der EU halten soll.Viele Punkte bedürften der Gesetzgebung im Europaparlament, so Schulz weiter. Da müsse man sich erst anschauen, ob das dort Mehrheiten finde, insbesondere bei den Sozialleistungen. Es sei kaum vorstellbar, "dass Bürgerinnen und Bürger, zum Beispiel aus Osteuropa, die in Großbritannien arbeiten, jetzt plötzlich vier Jahre auf Sozialleistungen warten - nur weil sie aus Osteuropa kommen. Das werden die Länder da nicht mitmachen. Das ist noch ein langer Weg."
Schulz: EU ohne Briten kaum vorstellbar
Eine EU ohne die Briten kann sich Schulz "eigentlich nicht" vorstellen. Er sei der Meinung, dass Großbritannien zur EU gehöre. Man sei gemeinsam sicher stärker - das gelte aber auch für Großbritannien. "Man muss sich nur mal überlegen, wenn Großbritannien austräte, wäre der Binnenmarkt der EU für Großbritannien zu. Ich glaube, das kann das Land sich nicht leisten." Da es sich dabei um gegenseitige Interessen handle, dürfe Großbritannien nicht postulieren: "Wir sagen euch jetzt, was wir wollen, und wenn ihr uns das gebt, dann bleiben wir. Wenn das Schule machen würde, glaube ich, dann wäre die EU wirklich am Ende."Es gebe Kompromissmöglichkeiten - aber nicht um jeden Preis, so Schulz' Fazit. "Ich finde, wir sollten alles tun, damit Großbritannien bleibt. Aber ich finde, Großbritannien muss auch alles tun, um in der EU bleiben zu können."
US-Präsident Obama gegen "Brexit"
Die USA sind für einen Verbleib Großbritanniens in Die USA sind für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union. US-Präsident Barack Obama erklärte nach Angaben des Weißen Hause in Washington in einem Telefongespräch mit dem britischen Premierminister David Cameron, die Vereinigten Staaten unterstützten ein starkes Großbritannien in einer starken EU. Cameron hatte Obama über den Stand der Verhandlungen zwischen London und Brüssel unterrichtet.
Die EU will mit weitgehenden Zugeständnissen einen drohenden Austritt Großbritanniens verhindern. Dazu gehört eine "Notbremse", die ein Beschränken von bestimmten Sozialleistungen für zugewanderte EU-Bürger erlauben soll. Großbritannien werde zudem nicht verpflichtet, sich politisch weiter in die EU zu integrieren.
Cameron begrüßte die Reformvorschläge als "echten Fortschritt". Er erwähnte explizit die "Notbremse". Es sei aber "noch mehr Arbeit zu tun", sagte der konservative Politiker in London.
EU-Gegner in Großbritannien kritisieren Kompromiss
Britische Befürworter eines EU-Austritts wiesen Tusks Offerte hingegen als völlig ungenügend zurück. Ex-Verteidigungsminister Liam Fox meinte, Londoner Forderungen seien "von der EU in jedem Bereich verwässert worden".Cameron will seine Landsleute möglicherweise noch in diesem Jahr über den Verbleib in der EU abstimmen lassen. Falls die Abstimmung scheitern sollte, würde Großbritannien mit großer Sicherheit die Union verlassen ("Brexit"). Es handelt sich bisher um einen Vorschlag Tusks, nicht aller 28 EU-Staaten. Tusk strebt an, beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 18. und 19. Februar einen Kompromiss zu vermitteln. Eine erste Debatte über die Vorschläge ist an diesem Freitag geplant - mit den Chef-Unterhändlern der EU-Staaten und den ständigen EU-Botschaftern.Die Bundesregierung prüft derzeit die Vorschläge, wie eine Sprecherin am Dienstagabend in Berlin sagte. Die Entscheidung werde beim Europäischen Rat fallen.
der Europäischen Union. US-Präsident Barack Obama erklärte nach Angaben des Weißen Hause in Washington in einem Telefongespräch mit dem britischen Premierminister David Cameron, die Vereinigten Staaten unterstützten ein starkes Großbritannien in einer starken EU. Cameron hatte Obama über den Stand der Verhandlungen zwischen London und Brüssel unterrichtet.
Die EU will mit weitgehenden Zugeständnissen einen drohenden Austritt Großbritanniens verhindern. Dazu gehört eine "Notbremse", die ein Beschränken von bestimmten Sozialleistungen für zugewanderte EU-Bürger erlauben soll. Großbritannien werde zudem nicht verpflichtet, sich politisch weiter in die EU zu integrieren.
Cameron begrüßte die Reformvorschläge als "echten Fortschritt". Er erwähnte explizit die "Notbremse". Es sei aber "noch mehr Arbeit zu tun", sagte der konservative Politiker in London.
EU-Gegner in Großbritannien kritisieren Kompromiss
Britische Befürworter eines EU-Austritts wiesen Tusks Offerte hingegen als völlig ungenügend zurück. Ex-Verteidigungsminister Liam Fox meinte, Londoner Forderungen seien "von der EU in jedem Bereich verwässert worden".Cameron will seine Landsleute möglicherweise noch in diesem Jahr über den Verbleib in der EU abstimmen lassen. Falls die Abstimmung scheitern sollte, würde Großbritannien mit großer Sicherheit die Union verlassen ("Brexit"). Es handelt sich bisher um einen Vorschlag Tusks, nicht aller 28 EU-Staaten. Tusk strebt an, beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 18. und 19. Februar einen Kompromiss zu vermitteln. Eine erste Debatte über die Vorschläge ist an diesem Freitag geplant - mit den Chef-Unterhändlern der EU-Staaten und den ständigen EU-Botschaftern.Die Bundesregierung prüft derzeit die Vorschläge, wie eine Sprecherin am Dienstagabend in Berlin sagte. Die Entscheidung werde beim Europäischen Rat fallen.
link zum Video des MoMa: hier!
Quelle: ZDF heute | http://www.heute.de